Eine gute Baumscheibenpflege ist eine der wichtigsten Maßnahmen der Jungbaumpflege. Denn was hilft das beste Schnittkonzept, wenn der Baum nicht wächst?
Der Löwenzahn ist grundsätzlich bei fast allen Bäumen von Vorteil, da er die Blattchlorose bei den Blättern hemmt und auch die Wühlmäuse von den Baumwurzeln weglockt, da sie lieber Löwenzahnwurzeln fressen.
Nähere Infos zu MIschkulturen im Obstgarten habe ich hier zusammengestellt: Mischkultur im Obst- und Gemüsegarten
Es wäre sehr schön, wenn andere Obstgärten ähnlich aufblühen würden!
Bei solch trockenen Sommern wie 2018 oder 2015 ist das nicht zu dicke Mulchen der Baumscheiben besonders wichtig, um die Verdunstung zu minimieren und Wasserkonkurrenten auszuschalten. Ich mache dies meist so, dass ich die Begrünung zwischen den Baumreihen, welche zumeist aus meiner Hauptbegründungspflanze "Luzerne" besteht, mit der Sense abmähe und sogleich auf den Baumscheiben verteile. Damit geht der Bewuchs unter den Bäumen zurück und es bleibt viel länger feucht.
Mikrobiom fördern durch regenerative Landwirtschaft
Um gesundes Obst in einer sehr guten Qualität ernten zu können ist nicht nur der regelmäßige fachmännische Schnitt von hoher Bedeutung, sondern auch eine hohe Pflanzenvielfalt und ganzjährige Bodenbedeckung unter den Obstbäumen.
Durch einen vielfältigen Bewuchs unter den Obstbäumen wird das für uns unsichtbare Mikrobiom des Bodens wie Pilze und Bakterien gefördert, die sich insbesondere von den Wurzelausscheidungen der Pflanzen ernähren – jede Pflanze lockt sich so durch bestimmte Zuckerverbindungen die Bakterien an. Je vielfältiger die Pflanzengemeinschaften an Tiefwurzler, Flachwurzler und den verschiedenen Blattformen sind, desto vielfältiger ist auch das Bodenleben.
Das Wachstum und die naturgemäße Widerstandskraft der Kulturpflanze gegen Krankheiten ist von der Dichte der Zusammensetzung der Mikroorganismen in den Böden enorm abhängig.
Gemüse, Getreide und Früchte, die auf einem kranken Humusboden angebaut werden, können uns nicht gesund erhalten, selbst wenn sie ein Bio-Etikett tragen. Eine gesunde Humusschicht wimmelt von Kleinstlebewesen. Sind sie wegen der üblichen landwirtschaftlichen Praktiken nicht mehr vorzufinden, können keine vollwertigen Pflanzen gedeihen.
Wenn die Pflanzen aber auf einem lebendigen Humusboden wachsen dürfen, dann leben die Pflanzenwurzeln in einer Symbiose mit der Mikroflora des Bodens, welche alle Bedürfnisse der Pflanze nach Nahrung, Wasser, Wärme und Luft in vortrefflicher Weise erfüllen. – prächtige und gesunde Pflanzen mit einer hohen Widerstandskraft gegenüber Krankheiten und Schädlinge sind die Folge!
Einen lebendigen Humusboden erreicht man insbesondere durch Mulchen, Gründüngung, Kompostgaben und sanfter Bodenbearbeitung. So bleibt der Boden locker und man erhält eine optimale Krümelstruktur durch Lebendverbauung der Bodenteilchen.
Direkt rund um den Baumstamm säe oder pflanze ich für eine vereinfachte Pflege vorwiegend niedrigwachsende Pflanzen wie Gundelrebe, Rosenmeister, Minzen, Veilchen etc welche sich sehr schnell niedrigwachsend ausbreiten, oder auch den Löwenzahn, der sich durch Aussaat schnell vermehrt und bei den Bäumen die Blattchlorose der Blättern hemmt und auch die Wühlmäuse von den Baumwurzeln weglockt, da sie lieber Löwenzahnwurzeln fressen. Insbesondere bei verdichteten Böden sind Tiefwurzler wie die Luzerne besonders zu empfehlen, welche aufgrund ihrer Nährstofffülle auch eine wunderbare Düngung für den Boden darstellt.
Nebenbei dient eine bunte Baumscheibengestaltung auch dem optischen Aspekt, viele Wildkräuter können auch als Heilkräuter in der Küche Verwendung finden, Insekten werden angelockt und viele Nützlinge finden vermehrt Futter und Unterschlupf. Darüber hinaus ist es auf längere Sicht auch viel weniger Arbeit zum Abmähen, wenn in Stammnähe vorwiegend niedrig wachsende Pflanzen gedeihen. Auf diese Weise hat der Baum auch weniger Nährstoff- und Wasserkonkurrenz im Gegensatz zu Gras.
Christa Weinrich OSB von der Abtei Fulda hat in ihrem Buch „Mischkultur im Hobbygarten“ spezielle gesundheitsfördernde Nachbarpflanzen für die unterschiedlichen Obstsorten herausgearbeitet, welche hier nachzulesen sind:
Hörenswertes Interview zwischen Martin Grassberger und Dominik Schreiber zum Thema „Mikrobiom fördern durch regenerative Landwirtschaft“.
Weiterführendes Video von Dominik Schreiber zu den Themen „Begrünungen, Zwischenfrüchte, Wurzel-Stoffwechsel-Kreislauf - Humusaufbau für Praktiker“.
Beispiele einer optimalen Baumscheibenbepflanzung/Saat bei Apfel, Birne, Zwetschge und Kirsche
Beim Apfelbaum sieht man Löwenzahn, Veilchen, Schlüsselblume…
Bei diesem Apfelbaum sieht man vor allem Ringelblumen, Löwenzahn und im Hintergrund die blühende Schafgarbe...
Beim Birnenbaum sieht man vor allem Gundelrebe, welche sich bald sehr ausbreitet – im Hintergrund blüht gerade das Nelkenleimkraut…
Beim Zwetschgenbaum sieht man Knoblauch, Winterpostelein und Meerrettich…
Bei der Kirsche blüht der Rosenmeister (welcher sich wie die Gundelrebe auch sehr ausbreitet), bald auch Maiglöckchen, Löwenzahn…
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